Schritt 4: Bewässerungsdauer den Ventilen zuordnen

Das Herzstück einer jeden Bewässerungsanlage ist die Steuerung. Nur hier können wir die Bewässerung richtig einstellen und für den langfristigen Erfolg sorgen. Und darum geht es ja: Gesunde Pflanzen und ein kräftiger grüner Rasen.

 

Bei den Steuerungssystemen unterscheidet man heute zwei Kategorien:

  • Konventionelle Steuerungen
  • und smarte Steuerungen per App.

Die Bedienung ist glücklicherweise fast identisch und hebt sich nur in wenigen Einstellungsmöglichkeiten voneinander ab. Daher gilt die folgende Anleitung für beide Fälle.

Wozu benötige ich eine Steuerung?

Das Steuergerät leitet Befehle an Magnetventile weiter und bestimmt, wann, wie häufig und wie lange bewässert wird. Ohne diese Steuerung könnte zwar die Bewässerung automatisch ablaufen, aber wir müssten die Anlage jedes Mal manuell starten und stoppen. Und es wäre kaum möglich, die Bewässerung an jeder Stelle so optimal einzustellen, dass wirklich jeder Bereich richtig bewässert wird.

Wie stelle ich ein Steuergerät für meine automatische Bewässerung ein?

Nach der Montage des Gerätes und dem Anschluss an die Energieversorgung (über Batterie oder Steckdose) und der individuellen Verkabelung erfolgt die Programmierung der Steuerung.

Schritt 1: Grundparameter eingeben

Bei jeder Bewässerungssteuerung müssen wir zunächst Grundparameter eingeben. Dazu gehören das Datum und die Uhrzeit. Die Steuergeräte sind mit einem ewigen Kalender ausgestattet, welcher automatisch den Wochentag auswählt. Bei smarten Steuergeräten erfolgt zusätzlich eine Adresseingabe, wodurch die aktuelle Uhrzeit und Datum direkt voreingestellt sind.

Beispiel: Lassen Sie uns im Folgenden beispielhaft eine Hunter Bewässerung einstellen. Die Einstellung funktioniert bei den meisten Herstellern nach dem gleichen Prinzip, gewisse Benennungen können sich aber unterscheiden.

Schritt 2: Programm auswählen

Nahezu jedes Steuergerät verfügt über mehrere Programm-Slots, die zumeist mit Buchstaben (A,B,C…) gekennzeichnet sind. In einem Programm können wir mehrere Stationen, also Magnetventile, zusammenfassen.

Beispiel: Wenn eine Anlage zum Beispiel 10 Ventile (also Stationen) hat und die Ventile 2,3,6 und 9 für Versenkregner in Rasenflächen zuständig sind, können wir diese Ventile in Programm A bündeln. Nehmen wir an, dass in unserem Beispiel Ventil 1,4,5,7 und 8 für Beetflächen mit Tropfbewässerung vorgesehen sind. Dann können wir diese in Programm B hinterlegen. Ventil 10 könnte für den Vorgarten bestimmt sein und wird dem Programm C zugeordnet.

Wir haben jetzt also eine Gruppierung erreicht:

  • Programm A: Rasen
  • Programm B: Beete
  • Programm C: Vorgarten

Wir fassen jetzt die Ventile zusammen, die für die Bewässerung in einem bestimmten Bereich zuständig sind.

 

Schritt 3: Startzeiten den Programmen zuordnen

Als nächstes können wir jedem Programm eine Startzeit zuordnen. Hierbei müssen wir beachten, dass sich die Startzeit immer auf das gesamte Programm bezieht. Eine Startzeit für jedes einzelne Ventil müssen wir nicht einstellen, weil diese vom Steuergerät automatisch zur Startzeit des Programms nacheinander eingeschaltet werden.

Jedes Steuergerät bietet die Möglichkeit, ein Programm mehrmals am Tag auszuführen. Diese Funktion ist aber nur in Ausnahmefällen notwendig, da ein einzelner Bewässerungsgang pro Tag vollkommen ausreichend ist.

Beispiel: In unserem Beispiel haben wir die Ventile der Rasenfläche dem Programm A zugeordnet. Dem Programm A ordnen wir nun eine Startzeit um 04:00 Uhr morgens zu. Programm B (Beete) soll um 08:00 Uhr beginnen und Programm C (Vorgarten) um 11:00 Uhr. Damit ist der Beginn der Bewässerung für jede Gruppe von Ventilen eingestellt.

 

Schritt 4: Bewässerungsdauer den Ventilen zuordnen

Im nächsten Schritt legen wir die Bewässerungsdauer jedes einzelnen Ventils fest. Die Bewässerungsdauer muss unbedingt für jedes Ventil einzeln festgelegt werden, da nicht an jedem Ventil ein Ausbringer für eine Fläche mit vergleichbarem Wasserbedarf angeschlossen ist.

Je weniger Wasserbedarf die Fläche hinter einem Ventil hat, desto kürzer muss die Bewässerungsdauer sein. Nur so erreichen wir eine gleichmäßige Bewässerung für jede Programmfläche.

Beispiel: Wir schauen jetzt also wieder auf die einzelnen Bereiche, die von unseren Stationen geregelt werden sollen. Ventil 2,3 und 6 sind großflächige Rasenstationen und werden von uns zum Beispiel auf jeweils 30 Minuten eingestellt. Ventil 9 ist eine kleinere Rasenstation, deshalb stellen wir hier nur 15 Minuten Beregnungsdauer ein.

 

Wichtig ist hierbei, dass während der Eingabe einer Bewässerungsdauer im Steuergerät der richtige Programm-Buchstabe steht. Somit ist gewährleistet, dass die Laufzeit nicht nur dem richtigen Ventil, sondern auch dem richtigen Programm zugeordnet wird. Mit der PRG-Taste können wir zwischen den Programmen umschalten.

Beispiel: Das Programm umzuschalten ist jetzt wichtig, denn auf die gleiche Weise wie in Programm A, schalten wir nun auf das Programm B um und nehmen die Programmierung der Laufzeit für die einzelnen Ventile vor. Für die Beete in Programm B zum Beispiel 60 Minuten und für den Vorgarten in Programm C ebenfalls 60 Minuten.

Schritt 5: Bewässerungstage den Programmen zuordnen

Eine wichtige Frage ist immer, wie häufig eine Bewässerungsanlage laufen soll. Wir empfehlen, je nach Eigenschaften des Bodens, den Rasen 2-3 mal pro Woche und Beetflächen täglich bewässern zu lassen.

Beispiel: Wir stellen für unseren Rasen unter Programm A die Tage Montag, Mittwoch und Freitag ein. Programm B und C laufen jeden Tag.

Das haben wir zu diesem Zeitpunkt eingestellt:

  • Programm A (Rasen) läuft Mo, Mi, Fr ab 04:00 Uhr 30 Minuten (Ventil 9 nur 15 Minuten)
  • Programm B (Beete) läuft täglich ab 08:00 Uhr pro Station jeweils 60 Minuten
  • Programm C (Vorgarten) läuft täglich ab 11:00 Uhr auf einer Station 60 Minuten

Die Einstellung der Bewässerungstage ist der letzte Schritt und die Grundinstallation ist hiermit abgeschlossen. Wir können die Anlage jetzt in Betrieb nehmen!

 

Beobachten & Nachjustieren

Nunmehr heißt es, sich in Geduld zu üben. Denn ob die eingestellten Grundwerte wirklich passen, sagt uns unsere Bepflanzung. Deshalb müssen wir jetzt in regelmäßigen Abständen den Boden und die Pflanzen beobachten.

Es sollten keine größeren Pfützen entstehen (zu viel Bewässerung), aber auch keine bräunlich oder gelblich verfärbten Blätter (zu wenig Bewässerung). Kommt es dennoch dazu, dann müssen wir für den Bereich die Bewässerungszeit verkürzen oder verlängern. Das geschieht in den Laufzeiten der Stationen. Alle anderen Einstellungen bleiben davon unberührt.

Machen Sie sich aber klar, dass der Prozess der Gewöhnung und Anpassung Wochen oder sogar Monate dauern kann. Es ist keine Hektik erforderlich. Im Gegenteil: Bei zu voreiligen Anpassungen müssen Sie wahrscheinlich im nächsten Schritt wieder gegensteuern.

Das langfristige Ziel ist es, dass jede Station einen individuellen Wert, also eine bestimmte Bewässerungsmenge, in den Laufzeiten hat. Danach können Sie die Anlage buchstäblich „vergessen“. Denn ab diesem Zeitpunkt laufen alle Prozesse automatisch ab. Sollten Sie dennoch einzelne Stationen oder Programme zusätzlich ausführen wollen, so bieten alle Steuerungen entsprechende manuelle Funktionen.

Beispiel: In unserem Beispiel sind wir von einem Gerät der Firma Hunter ausgegangen. Die Einstellungen bei Geräten anderer Hersteller erfolgen aber nach einem ähnlichen Prinzip.

Bewässerungssteuerung mit Sensoren & Cloud-Technik

Moderne automatische Bewässerungssysteme haben aber noch mehr Asse im Ärmel. Sie können zum Beispiel verschiedene Sensoren in den Ablauf integrieren, wie zum Beispiel für das Wetter oder Bodenfeuchtesensoren. Infos zu diesen und weiteren Themen finden Sie auf unserer Themenseite Smarte Bewässerungssteuerung.

Für Profis gibt es noch weitere Möglichkeiten. Sie können zum Beispiel mit Hunter Centralus eine Vielzahl von Bewässerungssystemen an unterschiedlichen Standorten zentral verwalten und steuern. So halten Sie alle Anlagen Ihrer Kunden im Blick.

Wenn Sie Fragen zu diesen und weiteren Themen haben, sprechen Sie uns gerne an. Das Team von aqua.naturale berät Sie individuell und findet beim Thema Bewässerung für jedes Problem die richtige Lösung. Besuchen Sie uns auch gerne in unserem Showroom in Neuss.